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Geschichte

Einwohnerzahl der Gemeinde Schwifting im Jahr 1800
ca 280 Einwohner
Besondere Ereignisse
1974

Schwifting erhält ein Gemeindewappen

1979
Einweihung des Gemeindehauses am Thalerseeweg.
1984
Die Überführung über die A96 wird für den Verkehr freigegeben, ebenso der Radweg nach Penzing.
1987
Festabend anlässlich der 1000-Jahr-Feier, Aufstellung eines Gedenksteins an der Linde am Ortsausgang nach Landsberg
1996-2000

Die Pfarrkirche „St. Pankratius“ wird saniert und erhält einen neuen Hochaltar in barocker Manier

2002

Brand im „Seppenbauern“-Anwesen, das Wohngebäude wird vernichtet, der Seppenbauernmichel kommt in den Flammen ums Leben.

 
 
Einwohnerzahl der Gemeinde Schwifting im Jahr 1935
395 Einwohner
Maßnahmen der Gemeinde nach 1972
1972 – 1973

Straßennamen und Hausnummern

1973

Bau Kinderspielplatz in der Dorfmitte

1973-1974

Kanalisation und Absetzbecken für die Oberflächenwasser

1986

Neubau des Feuerwehrgerätehauses

1993
Neubau des Kindergartens
1993-1995
Ortskanalisation, Erneuerung des Wasserleitungsnetzes und der Fahrbahndecken der Dorfstraßen
 
 
Einwohnerzahl der Gemeinde Schwifting im Jahr 2000
789 Einwohner
Maßnahmen der Gemeinde nach 1995
2002

Radweg nach Landsberg

2003

Erneuerung des Kinderspielplatzes

2004
Sanierung der westlichen Friedhofsmauer, Renovierung der Mariensäule
2006

Radweg nach Pürgen

2009

Baubeginn des neues Bürgerhauses

2010

Eröffung Bürgerhaus mit Gaststätte

 
 
Einwohnerzahl der Gemeinde Schwifting im Jahr 2023
1041 Einwohner
Uraufnahme Schwiftings von 1808

Schwifting liegt am Osthang und in der Senke zwischen den in der Würm-Eiszeit vor etwa 115 000 bis 15 000 Jahren entstandenen, von Süden nach Norden verlaufenden Altmoränen des Ammerseegletschers im Westen und den Moränenhöhen im Osten. Im Südosten wird der Blick zu den Alpen vom 645 Meter hohen Gogglberg eingeengt.

Bei guter Verkehrserschließung wird der Durchgangsverkehr durch die Autobahn und die Landsberger Osttangente überwiegend ferngehalten. Die Lärmbelastung vom Verkehr auf der A96 ist allerdings trotz des teilweisen Lärmschutzwalls besonders in den Morgenstunden beträchtlich.

Das Schwiftinger Ortsbild ist nur mehr teilweise von der bis vor wenigen Jahren noch dominierenden bäuerlichen Dorfstruktur beherrscht. Die drei Milch produzierenden landwirtschaftlichen Betrieben sind in die östliche und südöstliche Gemeindeflur ausgesiedelt. Einige wenige betreiben noch Ackerbau, viele haben den Betrieb eingestellt. Mehrere Pferdekoppeln und ein großes Polofeld zeigen eine neue Art der Bodennutzung an, die nicht mehr der Nahrungsmittelerzeugung dient, sondern der Freizeitgestaltung und auch der Gesundheit.

Nur wenige Bodenfunde geben über die schriftliche Überlieferung hinaus Hinweise auf die Entstehung des Dorfes. Der Ortsname deutet auf eine Siedlung im 6. Jahrhundert hin. Tatsächlich wurden 1957 etwa 300 Meter östlich vom Ende der Dorfstraße bei Erdarbeiten 12 nebeneinander liegende Gräber aufgedeckt, Reihengräber aus der Zeit zwischen 500 und 700 n. Chr. An weiteren Forschungen war man offenbar nicht interessiert.

Zahlreiche Bauernhäuser sind bereits zu Wohngebäuden aus- und umgebaut, einige Anwesen sehen dem Verfall entgegen. Im Westen, Norden und Osten liegt um den alten Dorfkern ein breiter Gürtel aus seit der Mitte des vergangenen Jahrhunderts entstandenen Straßen und Wohnhäusern. Vom Süden und Osten her wird das Bild von der Kirche mit dem markanten spätgotischen Turm geprägt.

Die erste – leider nicht urkundliche – Erwähnung Schwiftings ist mit dem Jahr 987 verknüpft. Carl Meichelbeck, der als sehr quellentreu gilt, berichtet in der Benediktbeurer Chronik aus jenem Jahr von einer Ospirn, der Tochter eines vornehmen Mannes Egilolph von Swiftingen. 1244 erhielt das Kloster Rottenbuch das Patronatsrecht der Pfarrkirche Schwifting und im Jahr 1300 wurde die Pfarrei dorthin inkorporiert. Zunächst wurde die Pfarrei von weltlichen Priestern betreut, seit 1492 bis zur Säkularisation durch Chorherren aus dem Stift Rottenbuch. Dieses besaß fast alle Anwesen im Dorf, darunter alle elf großen Höfe. 1445 gab es 28 Anwesen, hundert Jahre später 45, um 1600 waren es 50 und im Jahr der Aufhebung des Klosters 1803 schließlich 60. Die Einwohnerzahl betrug um diese Zeit knapp unter 300.

Zur Gebietsreform 1978 hatte sich die Gemeinde mit großer Mehrheit für eine Eingemeindung in die Stadt Landsberg entschieden. Zur großen Überraschung wurde Schwifting jedoch der Verwaltungsgemeinschaft Pürgen zugeordnet. Damit endete für Bürgermeister Kaindl (1956 bis 1984) eine lange Periode gemeindlicher Selbständigkeit gekennzeichnet durch Gemeindekanzlei und Gemeindeschreiber, Gemeindekassier mit Tresor im Wohnzimmer, Glocke für „Gemeinde“ an einer Säule unter der Empore in der Pfarrkirche und dem entsprechenden Zeichen nach dem Sonntagsgottesdienst, wenn der Bürgermeister etwas anzusagen hatte. Nun wurde alles besser, sachlicher, die Verwaltung entwickelte ihr bürokratisches Eigenleben, die Bürger gewöhnten sich daran und Bürgermeister und Gemeinderat konnten sich auf Haushaltshoheit, Planung und praktischen Vollzug der Beschlüsse konzentrieren.

Die Aufstellung von Bebauungsplänen seit den siebziger und achtziger Jahren, auch von Plänen nach dem „Einheimischenmodell“, bis in jüngste Zeit löste eine rege Bautätigkeit aus, die bis heute anhält. Handel und Gewerbe treten im Dorf nicht sehr ausgeprägt in Erscheinung und doch sind durch 77 Personen insgesamt 85 Gewerbe angemeldet, davon 16 GmbH und GbR und 69 Einzelunternehmen. Auch eine Forstdienststelle der Stadt Landsberg, eine Galerie und ein Bildhauer sind hier angesiedelt.

Unter Bürgermeister Brandmeir (1984 bis 2002) waren der Bau des Kindergartens (Einweihung 1993), die Kanalisation (1993 bis 1995), die überwiegende Erneuerung der Wasserleitungen aus dem Jahr 1911 und die Sanierung der Dorfstraßen die Schwerpunkte der Tätigkeit.
Unter Bürgermeister Richard Schaller (2002 bis 2014) war der Bau eines neuen Bürgerhauses ein Schwerpunkt, nachdem das 1976 umgebaute alte Schulhaus den Ansprüchen nicht mehr genügte. Im Vorfeld kam es im Jahr 2008 zu einem ersten und bisher einzigen Bürgerentscheid in der Gemeinde.

An Baudenkmälern sticht die Pfarrkirche hervor mit ihrem spätgotischen Turm, der eine Tafel aus der Bauzeit trägt: Ulrich Chiffhaber 1474. Die Margarethenkapelle wurde 1719 von Grund auf neu errichtet und besitzt noch die originale Ausstattung. Ein fast vergessenes Dasein führt – mit einer Stiftertafel aus dem Jahr 1614 – die Jakobskapelle. In ihr hing seit der Barockzeit eine wunderbare Darstellung der Jakobslegende, die seit fast 40 Jahren auf einen „Guttäter“ wartet, der ihre Restaurierung finanziert. Sie ist ein sicherer Hinweis, dass durch Schwifting ein Jakobspilgerweg führte.

1970 endete das Schulwesen in Schwifting und die letzten Klassen wurden dem Schulverband Penzing eingegliedert. Heute besuchen die Grundschüler die Volksschule in Penzing, die Hauptschüler die Schlossbergschule in der Stadt Landsberg. Seit 1993 gibt es einen Kindergarten in der Trägerschaft der katholischen Kirche.

Das Brauchtum wird vor allem durch die Vereine im Dorf gepflegt: Der Theaterverein bietet um die Jahreswende an einigen Abenden die Aufführung eines meist heiteren Volksstückes an. Der Soldaten- und Veteranenverein tritt vor allem am Samstag vor dem Volkstrauertag mit einer Ehrung am Kriegerdenkmal (abwechselnd in Schwifting und Reisch) in Erscheinung.

Alljährlich am 15. August wird das Dorfest gefeiert. Veranstalter sind alle Vereine, der Erlös wird immer für ein gerade aktuelles Projekt im Dorf verwendet.
Der Martinszug – 1977 aus einer privaten Initiative entstanden – wird seit 1994 vom Kindergarten für alle Kinder (und Eltern und Großeltern) vorbereitet und durchgeführt.
Am Tag der Deutschen Einheit, am 3. Oktober, organisieren die Gemeinde und alle Vereine alljährlich einen Flohmarkt, der an diesem Tag nun schon rund ein Drittel des Dorfes zu einem riesigen Marktplatz macht.

Die Bilder zeigen die im Jahr 2005 entwurzelte Linde
Die Bilder zeigen die im Jahr 2005 entwurzelte Linde

Als wunderbares Naturdenkmal galt die Marienlinde an der Staatsstraße nach Landsberg. Doch am 29. Juli 2005 war eine Art Wirbelsturm in der Lage, den einst mächtigen, aber schon viele Jahre kranken Baum teilweise zu entwurzeln und umzulegen. Zunächst trieb die Linde immer wieder aus, aber seit 2009 ist sie nur mehr eine traurige Ruine, die mehr und mehr in sich zusammenfällt. Vor Jahren hatte die Gemeinde in unmittelbarer Nähe bereits eine junge Linde gepflanzt, so dass für die Zukunft die Tradition gewahrt bleibt. Auch der Schützenverein „Schöne Linde“ schuf am Nordausgang des Dorfes ein neues Wahrzeichen mit Linde, Kreuz und Ruhebank.

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